So jedenfalls nie mehr!

 

Mit dem Hausbau in Eigenregie habe ich bereits 1997 und 2004 Erfahrungen gemacht. Die Idee war dieses Mal von MP Projektmanagement, einem Franchisepartner von Town & Country, schlüsselfertig bauen zu lassen und so weniger Stress und Belastung als bei meinem ersten Bauprojekten zu haben. Leider ist das jedoch, im Nachhinein betrachtet, mehr Wunsch als Realität gewesen. Wenn ich heute einen Strich darunter mache, hat mich dieses Haus im Vergleich zu den ersten beiden sogar mehr Kraft und Nerven gekostet.

Auch wenn ich inzwischen ein wunderschönes, energieeinsparendes, komfortables Haus in einer soliden Bauausführung und hohem Wohnkomfort habe, war es leider  ein zu langer und zu beschwerlicher Weg dahin. Die Lösungen für Einwände, Mängel und Ärgernisse mussten zum Teil zäh und hartnäckig "erstritten" werden. Die Mittel, die einem dabei in Konfliktfällen zur Verfügung stehen sind oft leider sehr beschränkt. Da vertragliche und terminliche Zwänge eine wichtige Rolle für den Bauablauf spielen, ist es sehr schwer, für den Bauherren einzugreifen, wenn es Fragen, Änderungswünsche oder Probleme gibt. Da wurden dann durch den Bauleiter erhebliche Terminverzögerungen durch Bauunterbrechungen angekündigt. Da man ja normalerweise so schnell wie möglich in sein Häuschen rein will, lässt man sich davon schnell abschrecken. Meiner Meinung nach hat das Methode. Die ersten "kritischen Nachfragen" von unerfahrenen Bauherren werden so "abgeblockt". Wer sich auf diese erste Reaktion einlässt und nicht beharrlich nachfragt, hat dann unter Umständen das Nachsehen, wenn Baumängel oder persönliche Wünsche nicht berücksichtigt werden. Wenn wir nicht unsere Erfahrungen aus den vorangegangenen Bauprojekten, sowie intensive fachliche bzw. persönliche Unterstützung von Freunden, Bekannten, Fachleuten und auch anderen Bauherren gehabt hätten, wären uns einige "Mängel" gar nicht aufgefallen. Ich frage mich, in wie vielen Häusern nach diesem Bauprinzip die gleichen Fehler, wegen Unwissenheit, unentdeckt geblieben sind. Diese Erfahrung bezieht sich hauptsächlich, jedoch nicht ausschließlich auf die Heizungs- und Sanitärinstallation des Hauses.

Ich hoffe trotzdem, das all die ärgerlichen Vorgänge während der Bauzeit für irgendetwas gut waren und das alle Beteiligten dazu gelernt haben. Profitieren könnten davon dann die neuen Bauherren unserer Baufirma und die Leser dieses Blogs. Die beteiligten Firmen könnten meiner Meinung nach (wenn gewollt) einige ihrer internen Prozesse und Arbeitsabläufe verbessern. Ausserdem sind, wie mir inzwischen auch schon andere Bauherren bestätigt haben, Veränderungen in der Ausführung und Qualität des Heizungs- Sanitärgewerks umgesetzt worden. Nach Rückmeldungen von anderen Bauherren werden zB. Auffüllarmaturen für die Heizung ohne Aufforderung durch den Bauherren sofort eingebaut. Ich habe auch gehört, dass die techn. Mitarbeiter von MP Schulungen im Sanitärbereich bekommen haben, um solche Mängel zu erkennen und zu vermeiden. 

 

Mich haben diese neuen Erfahrungen zu viele Nerven gekostet. Nach einer weitestgehend reibungslosen Bauzeit von 5 Monaten habe ich 10 Monate (plus etliche Monate für die Vaillant Solaranlage) der Mängelbeseitigung hinter mir. Und immer noch ist nicht eindeutig geklärt, ob die Solaranlage die zugesicherten Erträge erbringt. Es war nicht die eine große Katastrophe, sondern viele kleine und das ständige nachhacken, nachfragen, diskutieren, ärgern und herumstreiten um die Lösungen der Einzelpunkte, was uns permanent auf einem angespannten Level gehalten hat. Das hat mich streckenweise extrem belastet und zeitweise die Freude an und den Frieden in den "eigenen vier Wänden" genommen! Für den Preis den man für "Schlüsselfertig" bezahlt, meiner Meinung nach, eine zu hohen Belastung!

 

Die werbewirksame Zusicherung, dass nur hochwertige Produkte von Markenherstellern eingesetzt werden, sollte man zumindest genauer betrachten. Richtig ist, dass die Einzelkomponenten wie von T&C beschrieben von Markenherstellern zugeliefert werden. Für den Aufbau werden jedoch von den Herstellern zum Teil spezielle T&C Sonderlösungen "freigegeben" die einen kostengünstigeren Aufbau ermöglichen, technisch aber (laut Herstellerunterlagen und meinen Erfahrungen) zumindest problematisch sein können. Da andere Hausbaufirmen diese Sonderfreigaben nicht anbieten (dürfen), wird ein direkter Vergleich von alternativen Angeboten verfälscht. Aufgefallen ist mir das beim Heizungs- und Sanitär Gewerk. Ich hatte die Position Heizung- und Sanitär vor Vertragsabschluß aus dem Gesamtangebot herausrechnen lassen und alternative Angebote eingeholt. Da diese aber immer mindestens 2000€ über dem Gesamtpreis des Heizungs- und Sanitärgewerks unserer Baufirma lag, habe ich dieses Gewerk im Vertrag belassen. Heute bin ich der Überzeugung, dass die Gegenangebote zum Teil günstiger waren. Die Alternativangebote beinhalteten Anlagenkomponenten die bei mir nicht eingebaut wurden, jedoch vom Hersteller in allgemein gültigen Vorschriften "vorgesehen" sind. Ausserdem wurde die Solaranlage in einer kostengünstigeren (speziell und nur für für T&C freigegebenen) Version aufgebaut. Dadurch wäre der Mehrpreis von 2000€ im Alternativangebot mehr als gerechtfertigt und auch sinnvoll investiert gewesen. Leider war das für mich im Vorfeld nicht zu erkennen und ich wurde darüber auch nicht informiert. Für mich war bis zu diesem Zeitpunkt eine Heizung mit Solaranlage (die durch genaue Auflistung der Komponenten und der Herstellerangabe spezifiziert ist) ein vergleichbares Produkt, da es genaue Herstellervorgaben zum Aufbau gibt. Diese Vorgaben dachte ich, wären von allen Sanitärbetrieben einzuhalten weil diese technisch sinnvoll und vom Hersteller erprobt sind. Heute bin ich schlauer. Über die Gründe warum Markenhersteller von den eigenen Vorschriften abweichen und spezielle Sonderfreigaben für einzelne Großkunden bereitstellen (und somit meiner Meinung nach den Markt verzerren, da Angebote für den Kunden nicht mehr vergleichbar sind), müsste ich spekulieren. Ich denke, dass nur die Vertriebsabteilung der Hersteller hier eine genauere Auskunft geben könnte. Eine Stellungnahme vom Hersteller hatte ich eingefordert, jedoch nie erhalten.

 

Für eine Baufirma sind all diese Vorgänge normale Geschäftsfälle und wahrscheinlich Tagesordnung. Für den pivaten Bauherren werden dadurch Träume vom Eigenheim beschädigt und viel Stress, Unsicherheit und Frust produziert. Das findet leider auf einer sehr emotionalen Ebene statt. Ich wäre froh gewesen, wenn ich da auch etwas "geschäftsmäßiger"und rationaler hätte herangehen können. Vielleicht braucht man wirklich professionelle Hilfe an der Seite, welche sachlich, nüchtern und juristisch die Mängel aufzeigt, deren Beseitigung einfordert und auch Schadensersatzansprüche geltend machen kann. Fakt ist, der volle Baupreis für das Haus und auch die Nebenkosten wurden von mir bereits mehr als 8 Monate vor der "Mängelfreien" Abnahme bezahlt. Wir haben unseren Teil des Vertrages somit immer korrekt erfüllt und meiner Meinung nach nur begründete Mängel angezeigt.

 

Ich glaube trotzdem noch, dass das MP Projektmanagenment ein geeigneter Partner zum Bauen ist. Jedoch gibt es auch hier neben Licht auch Schatten. Mit T&C und deren Konzepten würde ich jedoch nach diesen Erfahrungen nicht mehr zusammenarbeiten wollen.

 

Ich möchte jeden warnen, der auf der Suche nach dem Haus zum Schnäppchenpreis ist! Es gibt so viele Möglichkeiten die Baukosten auf Kosten der Ausführungsqualität zu reduzieren, damit ist ein Laie schnell überfordert. Das Ziel einer Baufirma ist meiner Erfahrung nach in erster Linie Geld zu verdienen und nicht Hausträume von Bauherren zu erfüllen. Auch wenn dies in den vielen hochglanz Werbebroschüren anders klingt! Meiner Meinung nach gibt es keine "Schnäppchen", höchstens die Chance einen angemaeesenen Preis für ein Haus zu zahlen ... und was angemessen ist, ist für einen Laien wegen der zuvor aufgelisteten Probleme  nur schwer zu beurteilen

 

Wer interessiert ist, sollte genauer die einzelnen Beiträge und den Blog lesen und sich selbst ein Bild machen. Rückfragen zu einzelnen Themen beantworte ich gerne.