Je mehr man weiß desto weniger versteht man :-)

Beim letzten Kundendiensttermin mit Vaillant hatte mich der Vaillant Mitarbeiter noch einmal sehr ausdrücklich darauf hingewiesen das ich als Betreiber der Anlage auch für deren ordnungsgemäßen Betrieb verantwortlich bin. Zwangsläufig hat mich diese Verpflichtung tiefer in die Materie getrieben und je mehr ich über Solaranlagen weiß, desto weniger verstehe ich. Nein, nicht die technische Sicht wird mir immer unverständlicher, da habe ich inzwischen ein recht gutes Verständnis von der Funktionsweise der Anlage. Was mir immer weniger verständlich ist, ist der Sinn bzw. der Nutzen der Anlage. Bisher war ich immer der Meinung die Anlage würde aufgebaut um Kosten zu sparen. Bei der genauen Betrachtung der Kosten und der Erträge bin ich leider zu dem Ergebnis gekommen, dass mich die Anlage nicht nur bei der Anschaffung viel Geld gekostet hat, sondern das ich jährlich auch noch mit den Unterhaltungs und Wartungskosten drauflege.

Der Hersteller schreibt in den Garantiebedingungen vor, dass zum ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage die jährliche Wartung zwingend durchzuführen ist, da sonst keine Garantieleistungen erbracht werden können. Ich habe dann mal ein Angebot eingeholt was die vom Hersteller vorgesehene jährliche Wartung kosten wird. Das Angebot eines von Vaillant zugelassenen Fachbetriebes beläuft sich auf mindestens 200€ + MwSt. (der Aufwand zur Prüfung der Kollektorenbefestigung auf festen Sitz war nicht eindeutig zu beziffern). Demgegenüber habe ich die theoretisch zu erwartenden (im Wärmeschutznachweis und den Solarsimulationen angegebenen) Solarerträge der "Normalanlage" gestellt. Diese betragen entsprechend der mir vorgelegten Solarsimulation ca. 120€ incl. MwSt. (ca 1400kw/h x 0,08€).

So stellt sich mir also jetzt die Frage wozu diese Art von Anlagen gebaut werden. Der kernige Satz "Sonne schickt Wärme, aber keine Rechnung" (Quelle: Vaillant Webseite)den Vaillant gerne in den Prospekten benutzt scheint nur einen Teil der Wahrheit darzustellen. Auch die Aussage: "Immerhin deckt ein Solarsystem kombiniert mit moderner Brennwerttechnik rund 60% der Energie für warmes Wasser und 20% der Heizenergie kostenlos und Umweltschonend" (Quelle: Vaillant Webseite) kann meiner Meinung nach falsch verstanden werden. Es stimmt schon das die Sonnenenergie kostenlos ist, die erheblichen Kosten für den Betrieb solcher Anlagen wird aber nicht erwähnt. Kostenlos heißt meinem Verständnis nach hier nicht kostenlos für den Betreiber.  "Die höchste Effizienz erzielt ein Solarsystem in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einem Pellet-Heizkessel, aber auch die Verbindung mit Gas- oder Öl-Brennwerttechnik lohnt sich für Ihre Kunden in jedem Fall" (Quelle: Vaillant Webseite), ich verstehe einfach nicht wie sich eine solche Anlage für den Kunden lohnen kann. Wenn man die Anschaffungskosten der Anlage noch mitrechnet (Laufzeit mal sehr positiv mit 30 Jahren angenommen) lege ich beim Betrieb der Anlage nach meinen Berechnungen theoretisch ca. 200€ im Jahr drauf.